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Gründung einer SDS- Hochschulgruppe an der HAW Hamburg

 

"Die Wissenschaft soll kein egoistisches Vergnügen sein: diejenigen, welche so glücklich sind, sich wissenschaftlichen Zwecken widmen zu können, sollen auch die ersten sein, welche ihre Kenntnisse in den Dienst der Menschheit stellen." (Karl Marx)

 

Wir leben in einer Welt voller Widersprüche. Die Produktivkraft wird stetig gesteigert, der gesellschaftliche Reichtum wächst. Innerhalb des kapitalistischen Systems dient dies aber nur der Dekadenz einiger wenigen Privilegierten, immer mehr Menschen werden immer weiter von dem möglichen Wohlstand ausgegrenzt und in prekäre Lebensverhältnisse gezwungen. Einer gerechten Verteilung und friedliches, menschliches Leben steht das Dogma der Profitmaximierung, als das fundamentale Prinzip der kapitalistischen Konkurrenzgesellschaft, im Wege.


Hochschulen in der kapitalistischen Verwertunglogik
Im Zuge der neoliberalen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben sich auch die Hochschulen immer mehr diesen kapitalistischen Zwängen unterworfen. Dabei dient die Idiologie des „Humankapitals", einzig dem Zweck der Unterordnung aller Entwicklung unter dem Verwertungsinteresse des Kapitals. Die Verfolgung dieses Interesses hat überall inhaltliche, formale und kulturelle Konsequenzen, auch und nicht zuletzt, im Studium. Wir stehen heute vor modularisierten Studiengängen, die durch verschiedene Mechanismen die verfügbare Zeit zum Abschließen eines Studiums reduzieren, Wissen wird auf bloße Reproduktion beschränkt. Geschwindigkeit und Konkurrenz in Form von Bestnoten stehen dabei im Vordergrund, soziale Auslese wird verschärft. Kritisches Engagement von Studierenden wird so im Bachelor- Strudel, inkl. des Zwanges zur Lohnarbeit, um sich das Studium überhaupt finanzieren zu können, stark behindert. Hochschul­bildung wird individualisiert und privatisiert, damit den Studierenden selbst die Verantwortung ihrer zukünftigen Verwertung zugeschoben und so große Unsicherheit erzeugt.


Studium und Gesellschaftliche Entwicklung
Diese zunehmende Entwicklung an Hochschulen ist eine Facette des marktradikalen Umbaus der gesamten Gesellschaft. In der Arbeit an Hochschulen kann dieser Status Quo in kritischer Reflexion hinterfragt werden. Die Institution der Bildung und Forschung beinhaltet immer auch Anknüpfungspunkte für individuelle und kollektive Emanzipation, die gesellschaftlichen Verhältnisse werden analysiert und erklärt. Enge, fachlich eingegrenzte Bildung, in ihrer Leistung der bloßen Marktverwertung unterworfen, erschwert das kritische Potential von Hochschulen. Damit werden sie zu einer bedeutenden Quelle ideologischer Rechtfertigung des kapitalistischen Status Quo. Ba/Ma- Studiengänge sind daher als selektiv, wissenschaftsfeindlich und kulturell verarmend einzuordnen, hinter ihnen steht eine Politik, welche notwendige Antworten auf die dringende Verbesserungsaufgaben der Zeit verhindert. Wissen muss für die Gesellschaft nutzbar gemacht werden und nicht Kapital­verwertungsinteressen untergeordnet werden. Hochschulen stehen also als gesellschaftliche Institution in ihrer wissenschaftlichen Arbeit in einem gesellschaftlichen Zusammenhang, d.h. einen gesellschaftlichen Funktionszusammenhang und können auch nur über diesen betrachtet und analysiert werden. Wissenschaft und Lehre sind nicht neutral, sondern befinden sich und agieren immer inmitten gesellschaftlicher Auseinandersetzungen.


Linke Positionen an Hochschulen
Diese gegebenen Realitäten müssen in den Fokus der Kritik rücken. Die intellektuelle Auseinandersetzung über notwendige gesellschaftliche Entwicklungen, gesellschaftliche Gegenentwürfe und deren Umsetzung ist erforderlich. In unserer Gruppe wollen wir die Hochschule als Austragungsort gesellschaftlicher Auseinandersetzungen begreifen und Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen entwickeln, um daraus die wissenschaftlichen Anforderungen abzuleiten und Lösungen globaler Probleme anzustreben. Wir wollen Position einnehmen und diese auch in allen Richtungen klar vertreten. Die Entwicklungsmöglichkeiten von Studierenden sind größer, als diejenigen Menschen, die sich unmittelbar in den Zwängen von Arbeitsverhältnissen befinden. Grade durch die Gesellschaftliche Funktion der Hochschulen und der analytischen Befassung mit der Welt, besteht für uns leichter die Möglichkeit, kritische Wissenschaft einzufordern. Die in der 68er Bewegungen erkämpften Errungenschaften demo­kra­tischer Selbstverwaltungs- und Teilhabe­mög­lich­keiten an Hochschulen sind immer noch vorhanden und unterstützen mögliche politische Bewegungen an einem Ort, an dem viele Menschen kollektiv arbeiten und lernen. Dies wollen wir verteidigen und politische Handlungsfähigkeiten, in der Perspektive gemeinschaftlicher, gesellschaftlicher Kämpfe, weiter ausbauen. Als Studierende wollen wir uns in gesellschaftliche Auseinandersetzungen einmischen, gegen den marktradikalen und antidemokratischen Umbau der Gesellschaft, Sozialabbau, Ausgrenzung und Diskriminierung jeder Art, Krieg und Umweltzerstörung. Bildung darf nicht dazu dienen, gesellschaftlichen Konsens über die herrschenden Verhältnisse herzustellen.


Bildung und wissenschaftliche Weltaneignung für alle sind unverzichtbar um in Zeiten der zunehmenden, zugespitzten Krise des Kapitalistischen Systems eine geistige Offensive für die wissenschaftliche Auseinandersetzung der Ursachen von Krieg, Ungleichheit zwischen Menschen und der Entwicklung eines sozialen und kulturellen Fortschritts zu bilden. Aufgabe aller Bildung muss es sein, Bedingungen für eine friedliche und humane Welt zu erstreiten.