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Sozial und Solidarisch

Zu den Wahlen des Studierendenparlaments

 

„Wenn die vermeidbaren Ursachen erkannt werden, können die schlimmen Zustände bekämpft werden. […] Alles kommt darauf an, daß ein richtiges Denken gelehrt wird, ein Denken, das alle Dinge und Vorgänge nach ihrer vergänglichen und veränderbaren Seite befragt.“
Bertolt Brecht, „Fünf Schwierigkeiten beim Schreiben derWahrheit“, 1935

 

Die Wahlen zum StuPa sind vorbei und alle sind unzufrieden: die Wahlleitung, weil sie trotz einer erfreulich großen Wahlbeteiligungssteigerung von 4 auf 9 Prozent einen kleinen Teil der Wahl wiederholen musste. Die konservativ-liberalen Techniker von „Death by Snu Snu“, „Liste E-Technik“ und „Die Hochschule“, weil ihr negativ fixierter Wahlkampf gegen Links nach hinten losging und sie die Hälfte ihrer Sitze verloren haben. Stattdessen haben ihnen die linken Techniker von „Studium Zukunft“ mit sozialem Wahlkampf das Feld streitig machen können. Diese stehen nun vor der Herausforderung ihr Wahlprogramm im Bündnis mit den anderen ebenfalls gestärkten linken Listen umzusetzen.
Auch das den AStA tragende Bergedorfer Fachschaftsratsbündnis „Life Sciences“ ist vermutlich unzufrieden, weil die Ansprüche der Studierendenschaft an ambitionierte studentische Interessenvertretung deutlich gewachsen sind und ihre Liste sich mit weniger Parlamentssitzen sortieren muss. Der bisherige Mangel an emanzipierter Hochschulpolitik und gesellschaftlich verändernder Wirksamkeit im AStA sowie die dort vorherrschende Service-Lastigkeit sind dringend zu ändern und zu ersetzen durch gemeinsames Wirken für: das Verbot von Rüstungsexporten über den Hamburger Hafen, reichhaltig notwendige Investitionen in alle öffentlichen Bereiche, Aufklärungs- und Kultivierungsarbeit gegen Rechts (die AfD muss noch weiter unter 4%), die Überwindung der Bachelor-/Masterhetze und der Ellenbogenkultur. Dafür haben auch die anderen den AStA mit tragenden Listen („Die LISTE“ & „Antifa Liste“) große Verantwortung, was sie ebenfalls unzufrieden macht. Und was die „Interkulturelle Hochschulgemeinde“ im Angesicht ihrer eher kleinteiligen Vorhaben im StuPa beitragen will, bleibt abzuwarten. In jedem Fall sind die Möglichkeiten positiver Veränderungen groß. Kämen wir in Zukunft vermehrt im StuPa zusammen und berieten uns über die Ursachen der globalen alltäglichen Probleme, würden wir mit größerer Dynamik substantielle Verbesserungen erstreiten.
Dieser alternativen Option können alle getrost und begründet eine höhere Bedeutung beimessen. So bilden soziale Progression und Solidarität eine untrennbare Einheit – im Seminar wie im Wohnzimmer, in der Kneipe
wie auf Diskussions- und Kulturveranstaltungen. Oder wie Thomas Mann schon 1932 im Interview mit der „Wiener Allgemeinen Zeitung“ zur damaligen gesellschaftlichen Polarisierung (heute: Sanders, Corbyn etc. versus Trump, Le Pen etc.) sagte: „Die Gegenwart verlangt von jedem Teilnahme, verlangt irgendwie politisches Bekenntnis nicht so sehr als Lehrmeinung für die
anderen, sondern als Klarheit für sich selbst.“
Nun denn.

(Kulturelle) Abrüstung und Frieden –
gegen Trump, AfD und ähnliche Gestalten

 

„Würden die Vereinigten Staaten ein kleines Land wie Estland verteidigen, das weit entfernt vom eigenen Territorium liegt? Wenn die Antwort auf diese Frage nicht jawohl lautet, sondern vielleicht, dann steigt der Anreiz für einen interessierten Drittstaat, es einmal daraufankommen zu lassen. Denn an einem wird sich nichts ändern: Russland dürfte sich weiterhin als strategischer Rivale Amerikas definieren. Eine Lähmung der Nato wäre für Putin wie ein Sechser im Lotto, sie würde das amerikanische Engagement in Europa grundsätzlich in Frage stellen. Das sind extreme Szenarien, die hoffentlich nicht eintreten werden. Sicherlich sollten sich die Europäer aber darauf einstellen, dass Trump höhere Rüstungsausgaben von ihnen verlangen wird. Das haben, wenn auch mit mäßigem Erfolg, schon seine Vorgänger getan, und es ist verständlich. Das vereinbarte Ziel für die Verteidigungshaushalte erfüllen die meisten europäischen Verbündeten nicht, auch Deutschland nicht. Noch nicht ganz klar ist, wie Trumps Forderung mit seiner Ankündigung zusammenpassen soll, die amerikanischen Verteidigungsausgaben, die sowieso schon enorm sind, wieder zu erhöhen.“
Nikolaus Busse, „Europa muss jetzt erwachsen werden!“, FAZ, 10.11.´16

 

„Auf einer gewissen Stufe ihrer Entwicklung geraten die materiellen Produktivkräfte der Gesellschaft in Widerspruch mit den vorhandenen Produktionsverhältnissen oder, was nur ein juristischer Ausdruck dafür ist, mit den Eigentumsverhältnissen, innerhalb deren sie sich bisher bewegt hatten. Aus Entwicklungsformen der Produktivkräfte schlagen diese Verhältnisse in Fesseln derselben um. Es tritt dann eine Epoche sozialer Revolution ein.“
Karl Marx, Vorwort „Zur Kritik der politischen Ökonomie“, 1859

 

Trotz Zivilisationskrise und dem Versuch rechter Krisen-„Lösungen“ durch AfD, Front National, Trump und Co. kann die „Zeitung für Deutschland“ („FAZ“) es nicht lassen den Feind (Putin, wer sonst?) weit draußen im 'gierigen' Russland zu suchen.

So werden im gleichen Atemzug Menschenhass und Kriegstreiberei der Rechten für das geringere Übel erklärt und ihre Funktion als Entwicklungsbremsen verschleiert. Fakt ist: der Reichtum dieser Epoche und die ihn schaffenden Produktivkräfte (vor allem Menschen) sind so groß, daß alle ihren Nahrungsbedarf zwei Mal decken könnten (Jean Ziegler), aber unter den aktuellen Eigentumsverhältnissen jedes Jahr Millionen an Hunger sterben. Dieser immer unerträglicher werdende Widerspruch wird von mehr und mehr Menschen weltweit handlungsleitend reflektiert. Statt „Jawohl!“ und „Europa muss erwachsen werden!“, wächst mit den aufmüpfiger werdenden Kräften auf linker Seite die Hoffnung auf bessere Lebensbedingungen durch die Besserung der Gesellschaft. Von Jeremy Corbyn über Bernie Sanders bis zum trotz Blockade unverbrüchlich heiteren und sozialistischen „gallischen Dorf“ Kuba ist die Alternative zu Egoismus und Couchkartoffeldasein greifbar. Sie besteht aus Menschenliebe, Geschichtsbewusstsein und Aufklärung.

Ebenso dazu gehören: ein gedeihliches Gemeinwesen, komfortable Wohnungen, gesellschaftlich eingreifende Wissenschaften, bildsame Künste, ein heilsames Gesundheitssystem und eine Arbeitswelt, die den Menschen bejaht statt ihn zu negieren. Am 5. November kamen beispielsweise 150 Friedensfreunde auf der Hamburger Friedenskonferenz zusammen, um über gemeinsame Aktivitäten für weltweite Abrüstung und Frieden, Sozialaufbau, Zivilklauseln und gegen Rüstungsexporte, Atomwaffen und Kampfdrohnen zu beraten. Das Folgetreffen findet am 12. Dezember statt. Ein solches Engagement zu verallgemeinern, stiftet Lebensfreude und bringt Andere zum Sprechen. Das tut allen gut und fällt auf fruchtbaren Boden – Sicher.

Drum prüfe wer

sich ewig bildet

Ob sich die Lust

am Lernen tilget.

 

„Die Texte, das Erbe, leisten sich ihre Seltsamkeiten, Besonderheiten, um die Anstrengung beim Verstehen für die zu erhöhen, die verstehen wollen. Was man nicht gleich versteht, liest man genauer und merkt man sich besser, und genau das ist bei Weiss und Geissler der politische Kunstzweck: das Ausbilden und Stärken von Aufmerksamkeit und Gedächtnis. Denn nichts geht bei Menschen, denen man eingeredet hat, sie wären frei, und die das glauben, nur weil sie so allein sind, selbst mitten auf der Party, im Literaturhaus, im Netz, so schnell kaputt wie Aufmerksamkeit und Gedächtnis. Und nichts ist kostbarer, wenn man da raus will.“
Dietmar Dath, „Schriftsteller Peter Weiss: Rückzug in den Streit.", FAZ, 08.11.2016

 

„Die Lust am Lernen hängt also von vielerlei ab; dennoch gibt es lustvolles Lernen, fröhliches und kämpferisches Lernen.“
Bertolt Brecht, „Vergnügungstheater oder Lehrtheater?“, 1936

 

Peter Weiss (1916-82) war ein politischer Maler, Regisseur und Schriftsteller, der Zeit seines Lebens für die Verallgemeinerung humanistischer Kultur wirkte.
Mit der „Ästhetik des Widerstands" (1975-81) schuf er gegen Faschismus und (Welt-)Krieg ein literarisches Werk über die Schönheit „der Selbstbefreiung der Unterdrückten", welches weiter hochaktuell bleibt.
Sogar die nationalliberale „FAZ" bemerkt über den Zweck seiner Arbeit: Aufmerksamkeit und Geschichtsbewusstsein sind das beste Mittel gegen die als Freiheit verkaufte Einsamkeit dieser Epoche.
Als Freiheit verkaufte Einsamkeit?
Schaut man sich die überfüllten Seminare, den hamsterradmäßigen Klausurenterror und die Ellenbogenmentalität mancher Kommilitonen an, mag man geneigt sein dem zuzustimmen.
Trotz jahrelanger scharfer Kritik am Bologna-System, die jüngst sogar von der Kultusminister- und der Hochschulrektorenkonferenz in Teilen aufgegriffen werden musste (Credit Points abschaffen, erstes Studienjahr notenfrei und Modulstarre durch mehr Gestaltungsraum aufbrechen), gestaltet sich das Rauskehren der gescheiterten BA/MA-Schmalspurstudienkultur noch sehr behäbig. Einige Lehrende sind frustriert, daß kaum Studierende an der Studienreform, beispielsweise in Studienreformausschüssen und Fakultätsräten mitarbeiten und in den Seminaren häufiger die Frage "Ist das für die Klausur relevant?" als "Wofür lernen wir das gerade?" gestellt wird. Auf der anderen Seite sind es aber gerade die Studienenge, die Notenfixiertheit und die aus der (Hochschul-)Öffentlichkeit zurückgedrängte wissenschaftlich-demokratische Streitkultur, die nicht wenige Studierende davon abhalten sich zu engagieren und not-wendige Verbesserungen anzustoßen.
Dieser unhaltbare Zustand hat wenig mit geschichtsbewusster Selbstbefreiung, fröhlichem Lernen oder mündiger Persönlichkeitsentwicklung zu tun. Der spießige Lehrer Lämpel wär stolz auf uns. Zeit etwas zu ändern:
Noten sind durch qualitative Lernfortschrittsrückmeldungen zu ersetzen. Der Sinn, Gehalt und Weltbezug der Lerninhalte ist gemeinsam zu diskutieren und weiter zu entwickeln. Die Konkurrenz um Studienressourcen ist durch eine bedarfsgerechte Finanzierung und den Ausbau der (Master-)Studienplätze zu überwinden.
So treibt solidarische Lernlust leichter Blüten.

Das Maß ist voll

CSU ringt um Fassung

 

„Die CSU hat sich erstmals nach knapp zehn Jahren wieder ein neues Grundsatzprogramm gegeben. Das Programm mit dem Titel 'Die Ordnung' wurde auf dem Parteitag in München ohne Gegenstimme beschlossen. Darin erteilt die Partei einer multikulturellen Gesellschaft eine Absage, erklärt die Leitkultur als 'gelebten Grundkonsens in unserem Land', richtet sich gegen den politischen Islam und warnt vor einer 'Linksfront' aus SPD, Grünen und Linken. Zudem untermauert die CSU ihre Forderung nach einer Obergrenze für die Zuwanderung.“
SPIEGEL ONLINE: „CSU beschließt Grundsatzprogramm", 05.11.2016

 

„Eichhörnchen national
Ich mache einen deutschen Spaziergang durch unsern deutschen Wald. Meine deutschen Augen mustern die herrliche deutsche Landschaft und versinken in ihrem Zauber: von dieser Schneise her könnte man ganz gut einen Sturmangriffunternehmen, die Wiese gäbe ein famoses Schußfeld für ein gedecktes M.G. - und da! Was ist das? Der Feind. Unwillkürlich nehme ich Deckung.
Es ist ein Eichhörnchen, ein deutsches Eichhörnchen. Blond wie Goebbels, läßt es spielend seinen Schweif wedeln. Doch was ist dieses? Es läuft nicht davon! Ein Deutscher läuft nicht davon. Es eilt vielmehr aufmich zu, das liebe Tierchen, beschnuppert mich, und jetzt, jetzt klettert es wahrhaftig wie ein Eichhörnchen an mir hoch. Es sieht mich an mit seinen blanken Äuglein, als wollte es sagen:
‚Hältst nicht auch du den Schandvertrag von Versailles für einen Tschmachfleck auf dem deutschen Gewand deutscher Ehre?‘ Und fürchterlich, riesengroß erhebt sich vor meinem innern Auge dieses Tier zu einem Symbol deutscher Größe: auch es wird einmal uns und unsre Kinder und Kindeskinder an den Welschen rächen. Und ich sehe das Eichhorn, vor einen Tank gespannt, im Dienste der nationalen Sache, einherziehn in die Schlacht, für die wir ja alle, Mann und Jungfrau, unsre Kinder gebären. Denn was hat der Deutsche derWelt zu liefern? Menschenmarmelade.“
Kurt Tucholsky, „Viermal Eichhörnchen“, 1932

 

Bei der CSU gilt nicht erst seit diesem Wochenende: Ordnung ist das ganze Leben. In der Karriere, in der Familie, am Stammtisch und im Wahlprogramm.
Ihr Ahnheld Franz-Josef Strauß vertrat noch das Bündnis mit Diktatoren wie dem Chilenen Augusto Pinochet. Heute lädt man sich eher Viktor Orbán ein.
Auch (atomare) Aufrüstung, Hetze gegen Linke ("Ratten") und enge Verbindungen zur Wirtschaft (Airbus, BMW, etc.) gehörten zu Strauß Programm keine Partei rechts von der CSU zuzulassen.
Gebracht hat es den regional orientierten Prostern wenig: trotz der Forderung von Obergrenzen und der gebetsmühlenartigen Wiederholung von "Ordnung" und "Leitkultur" wählen die Rechten lieber das Original (AfD).
Trotzdem hetzt die CSU um Fass und Fassung ringend weiter gegen Linksfront und Flüchtlinge (insbesondere des politischen Islams) und schielt auf die in Bayern ansässige katholische Kirche sowie auf die ebenfalls dort zentrierte deutsche Rüstungsindustrie, welche an den Kriegen im Nahen Osten gut verdient. Die Folgen dieses Geschäfts mit dem Tod wollen sie allerdings nicht tragen und weisen deshalb Flüchtlingen den Rückweg in die Kriegsgebiete. Das ist der echte Wohlstandschauvinismus.
Dringend an der Zeit sind dagegen: der sofortige Stopp der Waffenexporte, gute Lebens- und Arbeitsbedingungen für alle Geflüchteten und bisher hier Lebenden. Das heißt Stopp des Sozialabbaus und Start von Investitionen in Bildung, Kultur, Gesundheit, Soziales und Infrastruktur. Eine gesicherte soziale Lage, aufgeklärte Bezugnahme und emanzipierter Lebensgenuss sind die beste Antwort auf den Primitivismus der Rechten. In diesem Sinne wirksam zu werden kultiviert und stimmt heiter. Die Bedeutung für Andere gewinnt an Qualität, Inhalt und Richtung. So läßt sich gemeinsam solidarisch leben - auch über den Tag hinaus.

„Nicht nur das Bildnis eines Menschen muß geändert werden, wenn der Mensch sich ändert, sondern auch derMensch kann geändert werden, wenn man ihm ein gutes Bildnis vorhält.“
Bertolt Brecht, „Notizen zur Philosophie“, 1929-1941

G20-Gipfel in Hamburg? - Nein, Danke!

 

„»Das einzige, was wir nach der Lektüre des Kommuniqué sagen können ist, dass wir weiter mit hoher Arbeitslosigkeitrechnen können und die Risiken hoch bleiben«, sagte Tris Sainsbury, Direktor des G20-Zentrums am australischen Lowy-Institut."SPIEGEL ONLINE: "Große Probleme, keine Lösungen" zum letzten G20-Gipfel in China, 05.09.2016

 

„Der Inhalt ist die Hegemoniekrise der führenden Klasse, die entweder eintritt, weil die führende Klasse in irgendeiner großen politischen Unternehmung gescheitert ist, für die sie den Konsens der großen Massen mit Gewalt gefordert oder durchgesetzt hat (wie der Krieg), oder weil breite Massen [. . . ] urplötzlich von der politischen Passivität zu einer gewissen Aktivität übergegangen sind.“
Antonio Gramsci, "Gefängnishefte", Heft 13 § 23, S.1578

 

Am 7. und 8. Juli 2017 soll der nächste G20-Gipfel in Hamburg stattfinden. Die G20 sind die 20 wirtschaftsstärksten Länder der Erde und sie sehen sich seit der andauernden Wirtschaftskrise von 2008 gezwungen sich bis heute regelmäßig zu treffen. Aber nicht eine friedliche und gerechte Weltwirtschaftsordnung, die jedem Menschen ein genußvolles, kultiviertes und aufgeklärtes Leben ermöglicht, ist ihr Ziel.
Sondern: die Aufrechterhaltung der neoliberalen (Un-)Ordnung. Das umfasst fortgesetzt Kriege, Umweltzerstörung, soziale Ungleichheit und die Entdemokratisierung der Gesellschaft. Die Herrschenden sind in der Krise.
Mit Gramsci: weil ihre großen Unternehmungen "Aufrüstung", "Schuldenbremse", "Lohndrückerei" und "Egoismus als Lebensprinzip" für alle offenkundig gescheitert sind und dagegen breite Massen aktiv werden.
Die Polarisierung steigt: gegen eine konsequent hohe Flüchtlingssolidarität und europaweite Proteste gegen Austeritätspolitik kriechen die Rechten (AfD und Co.) zur Verteidigung von Konkurrenz und Ungleichheit aus ihren Löchern und zeigen ihre häßliche Fratze.

Stattdessen stände an: Abrüstung, Völkerverständigung und sozialer Fortschritt durch Umverteilung und die Demokratisierung aller gesellschaftlichen Bereiche. Eine solidarische Umgangskultur, die (Subjekt-)Entfaltung der Persönlichkeiten und ein nachhaltiges Mensch-Natur-Austauschverhältnis sind auch nicht zu verachten.

Damit diese reich vorhandenen Möglichkeiten nicht Wirklichkeit werden, beraten sich die G20 in Hamburg und aufgrund ihrer barbarischen Politik rechnen sie mit Störmanövern und Anschlägen.
10.000 Sicherheits- und Polizeikräfte sollen den Gipfel absichern und Kameras die ganze Innenstadt überwachen.
Wir fordern dagegen:
Keine G20-Gipfel in Hamburg und nirgends auf der Welt! Die Bevölkerung entscheidet selbst am besten, was für alle gut ist. Ebenso müssen die Millionen Steuergelder für dieses nächste Großevent nach Olympia stattdessen in Bildung, Kultur, Gesundheit und Infrastruktur investiert und die "Schuldenbremse" abgeschafft werden.

Wer sich engagiert, qualifiziert wählen geht und offenherzig
diskutiert, erlangt große Bedeutung für Seinesgleichen.

"Wer seine Lage erkannt hat, wie soll der aufzuhalten sein?"

Bertolt Brecht, "Lob der Dialektik", 1934

Durchbruch
Zum Semesterbeginn

 

„Mit den ECTS-Punkten sollte an den Universitäten parallel zur Einführung des Euros als gemeinsame europäische Währung eine eigene Form von „Kunstwährung“ entstehen. […] Die Kultusminister und Hochschulrektoren geben dieses System mit ihrer vergangenen Freitag veröffentlichten Erklärung faktisch auf. […] Die Kultusminister und Hochschulrektoren zeigen in ihrer Erklärung deutlich, dass sie jede Hoffnung aufgegeben haben, dass die ECTS-Punkte irgendetwas mit dem realen Studium eines einzelnen Studenten zu tun haben. […] Letztlich wird es jetzt bei den einzelnen Fachbereichen, Fakultäten oder Instituten liegen, ob sie auf das Hilfsmittel der Leistungspunkte noch zurückgreifen wollen oder ob sie künftig ihre Studiengänge ohne das eigentlich für den Transfer von Studienleistungen geschaffene Zahlenkorsett planen wollen.“
Stefan Kühl, "Abschied von den Leistungspunkten", FAZ, 22.07.2016


Vorneweg: Im 8ten Jahr der Kritik am Bachelor-Master-Desaster tut sich wieder etwas. Neben dem Rat der Kultusministerkonferenz die ersten beiden Semester von Noten zu befreien, die Regelstudienzeit bei Bedarf zu verlängern und die Module zu entkrampfen, sollen nun die „Credit Points“ abgeschafft werden – ein schon lange überfälliger Schritt.
Ein demokratisches Studium, in dem Studierende gleichzeitig Wissenschaffende sind, die sich egalitär und orientiert an den zentralen gesellschaftlichen Entwicklungsfragen der Epoche bilden, erfordert schöpferische Muße, eine zugewandte Alltagskultur und dafür nutzbare Zeit.
Das Studium Bolognese hat sehr wenig davon. Für Arbeitsmarkt- und Forschungsverwertung sollten sich alle zu braven Profitgenerierern zurichten. Getarnt wurde dieses menschenfeindliche Hetzsystem mit Floskeln wie „Mobilität“, „Berufsorientierung“, „kürzere Studiendauer“. Die gefolgte Realität: die Mobilität wurde durch Leistungspunkte und Co. noch mehr eingeschränkt, die Berufsfähigkeiten sind in vielen Bereichen rapide abgesunken und die Studiendauer ist nur für die sprunghaft angestiegenen Abbrecherzahlen kürzer geworden. Höchste Zeit sich von der ganzen aus der Wirtschaft stammenden „Studierende als Kunden“- und „Unternehmerische Hochschul“-Mentalität endgültig zu verabschieden.
Deshalb sei auch an dieser Stelle nochmal bekräftigt: es war falsch Bachelor/Master einzuführen, es ist keine Schande diesen Fehler einzugestehen und die KollegInnen und KommilitonInnen, die etwas Anderes behaupten, sollten sich beispielsweise nochmal die psychischen Erkrankungszahlen und die allgemeine Arbeitsüberlastung näher anschauen. Mit Heine: Der Gedanke will Tat werden.

Wissenschaft, die dagegen die Lust am Entdecken fördert, den bisherigen Stand der Forschung auf ein neues Niveau hebt und gesellschaftlich wirkungsvoll das Leben der Mehrheit zum Positiven verändert, ist überzeugend. So läßt sich jeden Tag heiter und hoffnungsvoll in den Spiegel schauen und Anderen begegnen.
Das gilt für Studium, Verwaltung, Forschung und die alltäglichen Beziehungen in gleicher Weise.
Menschlichkeit ist ein Lebensmittel.